BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Ortsverband Starnberg

Stellungnahme der Fraktion B90/Grüne zum Areal „Bayrischer Hof/Villa Bayerlein“


Der Bayrische Hof ist ein Starnberger "Herzstück", und leider haben wir - die Stadt Starnberg - als Eigentümer dieses Kleinod nicht sorgsam genug behandelt. Jetzt besteht akuter Handlungsbedarf. Unsere grüne Fraktion im Stadrat hat dazu eine Stellungnahme verabschiedet, über die wir mit Ihnen und Euch gern diskutieren wollen! Email genügt, wir melden uns :)


 

Ausgangslage

Wir setzen voraus, dass das gesamte Areal (alle Flurstücke zusammen haben ca 7.500 m²) mit einem in sich geschlossenen Konzept und gegenseitigem Bezug überplant wird.

Der Bayerische Hof ist ein Identität stiftendes Gebäude für Starnberg. Seit Jahrzehnten ist aber bekannt, dass der bauliche Zustand (Dach, Decken, Gründung), der Brandschutz und die Haustechnik dringend sanierungsbedürftig sind (technisch abgängig).

Mit der Nutzungsuntersagung ist dieser Zustand nunmehr öffentlich sichtbar und die Behebung der Probleme, die Stadtrat und Verwaltung so viele Jahre vor sich her geschoben haben, unumgänglich.

Aus bautechnischer Sicht ist eine Sanierung im Bestand weder technisch noch finanziell sinnvoll. Dafür ist der wichtigste Grund nicht der Brandschutz oder die Haustechnik, sondern (mit hoher Wahrscheinlichkeit) die statisch nicht mehr nachweisbare Gründung (vermutlich Holzpfähle).

Wir plädieren daher dafür, den Bayerischen Hof abzureißen, ihn aber mit der bestehenden Fassade wieder aufzubauen.

Die Villa Bayerlein ist zwar baulich in sanierungsfähigem Zustand, gleichwohl muß sie unabhängig von einer zukünftigen Nutzung so umgebaut werden, dass die Brandschutzauflagen erfüllt und ein behindertengerechter Zugang ermöglicht werden.

Auf dem Areal stehen noch zwei weitere denkmalgeschützte Gebäude. Beide sind entweder gar nicht (Remise) oder nur teilweise genutzt. Beide sollen saniert und einer Nutzung zugeführt werden.

Alle Maßnahmen müssen selbstverständlich mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden.

Zukünftige Nutzung

Das Areal soll in Zukunft so genutzt werden, dass es zusammen mit einem neu gestalteten Bahn­hofsplatz und dem Kulturbahnhof (alter Seebahnhof) zu einem neuen, attraktiven und belebten Stadtzentrum wird, das den Charakter und die Besonderheiten Starnbergs hervorhebt.

Daraus ergibt sich eine möglichst vielfältige Nutzung. Uns schwebt ein Zentrum für Innovation, Kultur, Technik, Handel, Sozialeinrichtungen,Vereine und Gastronomie vor. Es sollen ganz bewusst sehr unterschiedliche Nutzer angezogen werden, damit eine möglichst belebte, interessante Mischung entsteht. Die Mischung machts.

Damit scheidet eine reine Hotelnutzung und die Übertragung an einen einzigen Investor aus. Wir halten im übrigen den Standort für ein Hotel der Luxus-Klasse ohnehin für ungeeignet (Bhf-Nähe, Lärm, wenig attraktive Umgebung). Gegen eine kleinteilige Hotelnutzung gibt es selbstverständlich keine Einwände, aus dem 2011 durchgeführten, nur auf Hotelnutzung ausgerichteten Investorenwettbewerb ergab sich aber, dass für diese Art von Investoren nur eine „Bettenburg“ mit deutlich mehr als 200 Zimmern in Frage kommt.

Unsere Vorstellung hat strukturelle Ähnlichkeit zu Campus-Lösungen, die in vielen Gemeinden sehr erfolg­reich umgesetzt wurden. Viele dieser Planungen kranken jedoch an einer zu starren Ausrichtung auf Profit,Wachstum und Gewerbe, was sich negativ auf ein charmantes Ambiente und die soziale Attraktivität auswirkt (vgl. Houdek-Planung).

Aus unserer Idee ergibt sich auch, dass die VHS in der Villa Bayerlein bleibt, weil dadurch Publikumsverkehr gesichert wird.

Finanzierung

Es ist klar, dass die Stadt diese Umgestaltung auf keinen Fall allein stemmen kann. Wir müssen uns also auf die Suche nach InvestorInnen begeben. Eine interessante Möglichkeit wäre die Gründung einer GmbH, in der, neben der Stadt selbst, sowohl Unternehmen, Banken (VR und Sparkasse) und PrivatinvestorInnen Anteile erwerben können. Solche Modelle sind in vielen Städten erfolgreich verwirklicht worden (KITZ = Innovations und Technikzentrum Kiel u.v.a.). Um den städtischen Einfluß sicher zu stellen, sollte die Stadt zumindest eine Sperrminorität behalten.

Skizze einer möglichen Bebauung


Nach Abriss des Bayerischen Hofs kann auf dem Gelände eine ca. 4500 m² einstöckige Tiefgarage entstehen. Die Garage soll öffentlich genutzt werden. Mit diesem Parkplatz-Angebot kommen wir dem einhellig beschlossenen Ziel einer weitgehend autofreien In­nenstadt einen großen Schritt näher.

Das Gelände sollte dann so bebaut werden, dass einerseits genügend Nutzfläche entsteht (4 Etagen sind möglich) gleichzeitig aber der neue Bayerische Hof und die Villa Bayerlein die dominanten Gebäude bleiben.

Im Hinblick auf unser Konzept sind möglichst flexible Grundrisse unumgänglich. Aufgrund des vermutlich schwierigen Baugrunds und aus Umweltschutzgründen sollte eine möglichst leichte Bauweise (Holz) vorgezogen werden.